Bier selbst brauen

Bis Ende des 19. Jahrhunderts war das Hausbrauen in Deutschland noch sehr stark verbreitet. Im Zuge der Industrialisierung die vor den Brauerein natürlich auch nicht halt gemacht hat ist die zahl der Hausbrauer jedoch immer mehr gesunken. Seit einigen Jahren nimmt die Zahl der Hobby-Hausbrauer in Deutschland wieder zu und genießt in Kennerkreisen schon einen gewissen Kultstatus.

Als Hobbybrauer hat man die Möglichkeit ein Bier zu brauen ganz nach seinem persönlichen Geschmack, angefangen von der Rohstoffauswahl über das Maischverfahren (Infusionsverfahren, Dekoktionsverfahren) bis hin zum fertigen Endprodukt.

Sein Bier selbst zu Brauen ist von der Sache her kein Hexenwerk. Wie bei jeden anderen Hobby auch sollte man sich erstmal das notwendige Basiswissen aneignen (Bücher, Internet, Videos….). Um selbst Bier zu Brauen benötigt man jedoch einige Utensilien die nicht in jeden Haushalt vorhanden sind.

Die Ausrüstung

Sudpfanne- Einkocher oder  großer Kochtopf mit  entsprechenden Fassungsvermögen zum erhitzen der  Maische  und später zum Kochen der Vorderwürze mit  Hopfengabe. Der  Hopfen hat die aufgabe das Bier haltbar  zu machen  und  verleiht dem Bier seine bittere und  hopfige Note.

Sudpfanne

Gärbehälter: Handelsübliche Gärfässer oder Gäreimer  mit Gärverschluss nach Möglichkeit mit Auslaufhahn vereinfacht das spätere abfüllen des Bieres in die Flaschen.

Gäreimer 30L Gärfass 100L

Braupaddel oder Rührwerk: Während der  Aufheizphasen der Maische ist  es  wichtig ständig zu  rühren um ein anbrennen der Maische zu verhindern.  Viele  Hobbybrauer automatisieren hier den Brauprozess  und bauen sich ein Rührwerk mit  einem Scheibenwischermotor der die Arbeit unheimlich  erleichtert, denn das rühren  kann wirklich nervig sein.  Der Maischprozess variiert je nach Biersorte und kann zwei  bis vier Stunden dauern.

70 Liter Kessel mit Rührwerk

Läuterbottich: Der Läuterbottich ist ein Gefäß wo die  festen Bestandteile (Treber) von der flüssigen (Würze)  getrennt werden.

Es gibt fertige Läuterbottiche im  Handel zu  kaufen oder man baut sich selbst einen. Ideen und Anleitungen findet man im Internet  massenweise  z.B. bei http:// hobbybrauer.de

30 und 50 Liter Läuterbottich

Weitere Brauutensilien

Zubehör

1. Zylinder für Bierspindel 2.Jod 3. Flaschenfüller mit Ventil 4. Bierspindel 5. Refraktometer

Jod: Die Jodprobe dient zur Überprüfung ob die Stärke aus dem Malz in Zucker umgewandelt wurde. Mann entnimmt der Maische eine Probe und gibt zwei Tropfen Jod auf die Probe wenn sich die Probe nicht weiter verfärbt hat man gute Arbeit geleistet, färbt sich die Probe aber blau-lila muss die Temperatur noch einige Minuten gehalten werden bevor man mit dem Abläutern beginnt.

Bierspindel mit Zylinder oder Refraktometer- Zum überprüfen des Zuckergehalts der Würze, Bestimmung der Stammwürze.

Thermometer- eventuell ein digitales Thermometer zum permanenten überwachen der Temperatur während der verschiedenen Rasten (Verzuckerungsrast, Maltoserast) und der Einmaischtemperatur

Leere Flaschen, Flaschenfüller- Bügelflaschen sind optimal geeignet. Abfüllröhrchen mit Ventil verwenden dadurch wird das Entweichen von Kohlensäure weitestgehend vermieden und die Schaumbildung beim Abfüllen reduziert.

Außerdem benötigt man natürlich noch die richtigen Rohstoffe zur Bier Herstellung.

Rohstoffe

Brauwasser: Um ein gutes Bier zu brauen braucht man natürlich Wasser, es ist  ja immerhin der Hauptbestandteil vom Bier. Da aber nicht jedes Wasser für jeden Bierstil geeignet ist muss es unter umständen Aufbereitet werden. Das Thema Brauwasser ist sehr komplex und anspruchsvoll darum möchte ich an dieser Stelle auf zwei Webseiten verweisen die sich mit  dem Thema intensiver beschäftigen.

Wasser

Brauwasser: Eigenschaften und Aufbereitung

http://www.besser-bier-brauen.de/selber-bier-brauen/zutaten/wasser/

Auf der Seite von maischemalzundmehr.de findet ihr einen guten Rechner zur Wasseraufbereitung wo man die entsprechenden Parameter vom Wasserversorger eintragen kann. Des Weiteren gibt es dort massenhaft erprobte Bierrezepte, eine wahre Goldgrube für jeden Hobbybrauer.

http://www.maischemalzundmehr.de/index.php?inhaltmitte=toolswasser

Braumalz: Die Malzqualität hat mit den größten Einfluss auf die spätere Bierqualität.  Das  Braumalz gibt dem Bier seine Geschmacksfülle und seine Farbe. Zum brauen  wird überwiegend zweizeilige Braugerste verwendet von der es etliche Sorten  gibt. Bevor mit der  Gerste gebraut werden kann wird sie in Mälzereien zu  Braumalz verarbeitet. Um 20 Liter Bier mit einer Stammwürze von 12 Plato  herstellen zu können benötigt man rund 4 Kg  Malz.

Gerste

Hopfen die“Seele des Bieres“gibt dem Bier seinen herben, erfrischenden Geschmack und trägt insbesondere zur Schaumbildung bei. Außerdem erhöht der Hopfen die Haltbarkeit des Bieres auf ganz natürliche  weise ohne chemische Zusätze. Starkbiere und Biere nach  Pilsener Brauart sind meistens stärker gehopft als ein Exportbier oder ein Lager.

 

Hefe Die Hefe wandelt den Malzzucker zu Alkohol und Kohlensäure um.  Man unterscheidet zwischen Unter- und  Obergäriger Hefe. Die untergärige Hefe verrichtet ihre Arbeit bei etwa 10°C am besten, die obergärige Hefe bei rund 20°C. Mit untergäriger Hefe werden zB. Pils, Lagerbiere oder Märzen gebraut. Typische obergärige Biere sind Ales, Altbier, Kölsch, India Pale Ale (IPA), Weizenbier… .

Hier ein Video wo der gesamte Brauvorgang ganz gut erklärt wird.

Bielmeier Brausystem BHG 400 – Brauanleitung

Quelle: http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=OmHJGRNTcVE

September 2012 Mein erster Sud

Mein erster Sud3

 

Mein erster Sud2 Mein erster Sud1

Selbst der altgriechische Philosoph Plutarch (46n.Chr.) hat den Nutzen von Bier schon erkannt und schrieb, „Bier ist unter den Getränken das nützlichste, unter den Arzneien die schmackhafteste und unter den Nahrungsmitteln das angenehmste.  Prost 

  1. Rudi Tablet

    hallo Bierfetischist, ich fand Deinen Beitrag und das Video ganz gut, leider kam der Ton nicht ganz sauber rüber. Zu Deinen Rezepten, auch die sind soweit ok, aber was fange ich bitte mit %angaben an, wenn die Schüttung nicht bekannt ist und wieviel Ausschlag es gibt!?
    kann man da genauer werden? Speziell hätte mich da das RIS interssiert, also mit wieviel Gesamtmalz Du gearbeitet hast.
    mit Bierigem Gruß

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  2. Hallo Rudi,

    entschuldige bitte die schlechte Tonqualität bei meinen Videos, die wurden alle mit einer billigen Dashcam aufgenommen, da ist leider nicht mehr rauszuholen gewesen. 😦
    Bezüglich der Prozentangaben, die sind doch völlig ausreichend um ein eigenes individuelles Rezept zu erstellen, je nach dem wie viel Bier du brauen möchtest. Wie viel Ausschlagswürze du bekommst ist von einigen Faktoren abhängig, (Sudhausausbeute, Schrotqualität, Brauanlage…).

    Mit dem Schüttungsrechner von maischemalzundmehr.de oder dem Rezeptkalkulator der Müggelland-Brauerei kannst du z.B. die Ausschlagwürze und benötigte Schüttung genau berechnen, außerdem gibt es auf deren Seiten hunderte erprobte Bierrezepte, eine wahre Goldgrube für jeden Hobbybrauer. 🙂

    Sudhausausbeute- und Schüttungsrechner
    http://www.maischemalzundmehr.de/index.php?inhaltmitte=toolssudhausausbeute

    Rezeptkalkulator Müggelland-Brauerei
    https://brauerei.mueggelland.de/rezeptkalkulator.html

    Gruß und allzeit Gut Sud
    Heiko

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    • Hallo Heiko, auf den angegebene Seiten war ich schon hab auch das eine und ander Bier danach gebraut. Ok, die % angabe ist soweit ok, aber wie shon erwähnt, finde ich mE eine Liter/Kg angabe evektiver.

      noch was bezüglich deines Video, da hast Du eine ordentliche Menge an „Hopfendolden“ reingehauen, für welche Menge Bier? und wieviel Gramm Hopfen war das denn?

      Ich hab gerade bei mir wilden Hopfen gepflückt, ca 1Kg und würde das damit mal probieren (kleiner Sud) vom Aroma her ist das eher ein milder Hopfen, aber leider hab ich da nur mein gefühl und mehr nicht!

      hast Du da einen Tipp?

      mit Gruß Rudi

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      • Hallo Rudi,

        in dem Video “Grünhopfen-Sud zur Hopfenernte“ habe ich schon ein paar hundert Gramm Cascade Dolden hinein geschmissen, wie viel das genau war weiß ich gar nicht mehr so genau, ist aber auch nicht so wichtig da die Aromahopfengabe bei 80°C gegeben wurde und eine Isomerisierung der Bitterstoffe nicht mehr stattfand.

        Ich bin ja scharf auf die Hopfenöle gewesen und von denen hab ich bei dem Sud reichlich bekommen. 🙂

        Zum Thema Wildhopfen kann ich dir leider nicht weiterhelfen, ein kleiner Testsud ist aber bestimmt der richtige Ansatz.

        Gruß und allzeit gut Sud
        Heiko

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      • hallo Heiko,

        die Erklärung wars dann, denn aus dem video konnte man das nicht entnehmen, der Cascade hat ja auch ein tolles Aroma. das mit dem Testsud werde ich wohl machen, hab da gestern nach 10 Wochen reife ein IPA aufgemacht, also ich war begeistert, was da rüberkam, meine Frau hats probiert, „oh lecker, aber mir zu bitter“ dabei ist da nur Aromahopfen drinn kein Bitterhopfen! (das meiste muss ich immer selbst trinken, Prost!) alle die kommen habe eine Ausrede, „ich muss Fahren, darf nicht mehr!, bin krank! bla bla bla“ aber immer die frage was hast du neues!!??

        bierigen Gruß Rudi

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